VerDi

Motivation

Die Digitalisierung spielt für die Verwaltungsarbeit nicht erst seit dem OZG eine wichtige Rolle. Leistungserbringung und Gestaltung der Arbeitsplätze in öffentlichen Verwaltungen ändern sich zum Teil graduell, zum Teil aber auch disruptiv. Dementsprechend sehen Experten zahlreiche Forschungsfragen rund um die Themen E-Government und E-Administration. Das gilt vor allem für die Frage nach den Auswirkungen auf die MitarbeiterInnen in den Behörden. Denn hierzu sind bislang kaum Erkenntnisse vorhanden.

Ansatz

Während Studien zur Verwaltungsdigitalisierung sich vor allem der digitalen Verfügbarkeit von Verwaltungsleistungen widmen, verfolgt das Projekt VerDi bewusst einen individuumsbezogenen Ansatz in Anlehnung an die Job Demands-Resources Theory. Die Idee dahinter ist, dass sich Digitalisierung meistens zunächst einmal auf die Belastungen und Ressourcen der MitarbeiterInnen auswirkt und erst danach auf die Verwaltungsarbeit bzw. die Ergebnisse des Verwaltungshandelns. Eine weitergehende Vorstellung zum Projekt und Ansatz finden sich auch im Video der Jahreskonferenz 2020 des Netzwerks bessere Rechtsetzung und Bürokratieabbau.

Ziele und Unterstützung

Das Projekt soll wissenschaftlich einen Beitrag zu interdisziplinären Forschung leisten und vor allem zur Weiterentwicklung des noch jungen Felds der Behavioral Public Administration, die eine Brücke von der Rechtsiwssenschaft über die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hin zur Psychologie schlägt.

In der Praxis soll das Projekt helfen, die digitale Transformation in öffentlichen Verwaltungen erfolgreich zu gestalten. Wir wollen wissen, was hilft und wo die Stolpersteine liegen. Dabei unterstützen uns in Baden-Württemberg der Normenkontrollrat, der Städtetag, der Gemeindetag und der Landkreistag. Ermöglicht wird das Projekt zudem durch die Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Erkenntnisse aus der Forschung werden wir mit Hilfe unserer Partner allen interessierten Verwaltungspraktikern am Ende des Projekts zur Verfügung stellen.

Zum Stand der Forschung

Wie bei jeder guten Forschung galt es in der ersten Phase des Projekts, die richtigen Fragen zu formulieren. Denn schlechte Fragen kann auch die beste Mathematik nicht mehr retten. Gerade zum Beginn unserer Forschung stand so die Aufgabe, Fragen zur Digitalisierung zu erarbeiten. Die bisherigen Reifegradmodelle allein genügten dazu nicht, da so die Perspektiven der MitarbeiterInnen fehlten. Dieser Arbeitsschritt führte am Ende zu einem neuen umfassenden Modell der Digitalisierung einer Verwaltung, das im Konferenzband der CEEEGov Days 2021 im Mai hier als Download (S. 19-32) zur Verfügung stand und im September vorgestellt wurde. Weitere Paper werden in nächster Zeit folgen und auch hier veröffentlicht.

Erste Ergebnisse und Empfehlungen

Auf Basis der schriftlichen Befragung von 519 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in baden-württembergischen Kommunalverwaltungen sowie zusätzlichen Tiefeninterviews konnten die Effekte der Digitalisierung auf die Verwaltungsarbeit und mögliche Ansätze zur Unterstützung einer erfolgreichen digitalen Transformation identifiziert werden. Die Erkenntnisse haben wir hier in einer kleinen Videoreihe dokumentiert.